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Freitag, 28. September 2012

Ausufernder Kapitalismus und Globalisierung kontra Humanität – Lösungsansätze werden mitgeliefert

Bericht: Karin Desai
Zunächst einmal will ich auf eine der Ursachen des ausufernden Kapitalismus eingehen:
Der Ostblock musste nicht untergehen, weil er keine Marktwirtschaft hatte, sondern gerade weil die Marktwirtschaft eingeführt wurde. Denn Marktwirtschaft, wo jeder mit Menschen und der Natur umgehen kann, wie er möchte, wo letztlich nur der Profit zählt und nicht Mensch und Natur, hat mit Sozialem Denken nicht das Geringste zu tun. Sozialismus und Marktwirtschaft sind Gegensätze, die sich überhaupt nicht vertragen.
Wir leben seit Anbeginn in einer Welt der Polaritäten, der Gegenpole, die sich gegenseitig behindern, die gegenseitig bekämpft werden, was viel unnötige Energie kostet und auch viel Menschenleben durch Kriege.


Da der Sozialismus aber weggebrochen ist seit der Grenzöffnung, fehlt es an einem Gegenpol, der den Kapitalismus im Zaum hält und ihn am Ausufern hindert. Bislang immer so, dass sich immer nur Gegenpole gegenseitig am Ausufern gehindert haben. Nun hat der Kapitalismus freie Bahn, braucht keine Energie mehr für den Kampf gegen den Gegenpol aufzuwenden. Aber der nächste Gegenpol kommt: Der Islamismus.
Das finanzielle Profitdenken steckt nicht nur in der Wirtschaft. Wir alle versuchen, möglichst viel Geld zu erhalten, um uns Anerkennung durch materielle Werte zu verschaffen. Auch die Politik denkt nur an Profit und versucht überall möglichst viel rauszuholen, um als Staat die Macht über andere Staaten zu erlangen. So auch durch hohe Steuern, die wiederum die Wirtschaft, die ja auch nur an Profit denkt, zwingt, im Ausland billiger zu produzieren.
Im Ausland wiederum werden Menschen und Natur ausgebeutet, was Hass und Feindschaft erzeugt auf diejenigen, von denen sie ausgebeutet werden. Daraus entstehen international ungute Verstrickungen. Der Mensch fühlt sich überall – global – verraten und verkauft.
Anstatt darüber nachzudenken, was wir da tun und welche Auswirkungen das hat, glauben wir, keine Alternativen zu haben, weil wir keinen Gedanken an geistiges Wachstum verschwenden, sondern nur an materielles, und schlagen immer weiter in dieselbe Kerbe. Sowohl der Mensch, die Wirtschaft als auch die Politik denken kurzsichtig. Die Auswirkungen auf lange Sicht scheint dabei die Wenigsten zu interessieren. Wenn sich der, der anders denkt, in den Weg stellt, wird er bekämpft. Da aber ausufernde Pole Gegenpole ins Leben rufen, ist logisch. Und so werden wir mit radikalen religiösen Tendenzen konfrontiert, weil wir das Geistige ablehnen und den religiösen Fundamentalisten wiederum der Materialismus ein Dorn im Auge ist. Wir haben also ein neues Feindbild erschaffen, einen neuen Gegenpol gegen den Kapitalismus. Nun ist es nicht mehr der Sozialismus, es ist der Islamismus, gegen den wir kämpfen. Wir kämpfen einen unaufhörlichen Kampf. Man muss nur mal hinhören, wie häufig der Terminus „bekämpfen“ in den Nachrichten erfolgt. Pro Sendung mindestens 3-4 Mal und das zu jedem Thema.
Auch in der Politik gibt es Pole durch die Interessensgruppen, die sich in entsprechenden Parteien vertreten lassen wollen. Hier geht es nicht ums Wohl aller Menschen, sondern eben nur um das Wohl von Interessensgruppen. Und so auch einer Kanzlerin, die vor allem ihre eigenen Machtinteressen umsetzt, völlig losgelöst von dem, was dem eigenen Volk nun gut tut oder nicht.
Da die Sozialisten unter den Parteien keinen richtigen Gegenpol mehr bilden, ufert auch das Machtstreben der von den Wirtschaftslobbyisten abhängigen Parteien aus, die lediglich den Profit des Staates, nicht aber das Wohl des eigenen und auch nicht der anderen Völker im Sinn haben. Dazu kommt, dass sie glauben, dass wir uns als Deutsche nicht mehr leisten dürfen, für unser eigenes Wohl zu sorgen. Aber Fakt ist, nur wenn es uns selbst gut geht und wir im inneren Frieden sind, können wir auch äußeren Frieden leben. Wir haben in Deutschland aber immer weniger inneren Frieden. Das Volk geht zwar noch nicht in Massen auf die Straße, weil ihnen die finanzielle Scheinsicherheit noch wichtiger ist als die Freiheit. Aber die Menschen werden dadurch immer unzufriedener und fühlen sich durch die Regierung nicht mehr vertreten, weil das Gefühl des Gefängnisses dann doch auf die Gemüter schlägt.
Zeit zum Nachdenken scheint in der Politik nicht gegeben. Zu viele Termine, zu viel Aktion, zu viel Druck von außen. Auf den Gedanken, dass hier was in eine völlig falsche und auch extremistische Richtung läuft, kommt offenbar kaum einer. Die eigenen Machtinteressen stehen mittlerweile über allen humanitären Gedanken.
Auch Politiker sind lediglich am Ruhm, an der Anerkennung im außen, an Macht und Geld interessiert. Sie haben keinerlei Bedenken, sich selbst die Diäten zu erhöhen, selbst wenn das Volk immer ärmer wird. Zur Zeit der letzten großen Weltwirtschaftskrise 1929 war es auch so, dass das Deutsche Volk immer ärmer wurde. Damals konnte teilweise keine Sozialleistungen mehr erfolgen. Doch die Diäten wurden auch damals erhöht wie Zeitzeugen sagen. Damals gab es über 50 Parteien, die sich ständig gegenseitig bekriegt haben, lauter Pole, wovon das leidende Volk schließlich die Nase gestrichen voll hatte. So war es für Hitler ein relativ leichtes Spiel an die Macht zu kommen. Denn vor allem Jungwähler waren an einer Zukunft interessiert. Und wenn wir nicht aufmerken, dann sind wir sehr bald wieder am selben Punkt angekommen.
Viele Menschen scheinen den Glaubenssatz zu hegen, dass der Mensch nur dann reich ist, wenn er sich genug Wohlstand einkaufen kann. Damit wird aber lediglich die innere Leere kompensiert, die durch Mangel an Liebe und Annahme, der Befriedigung der natürlichen Grundbedürfnisse wie Freiheit und Potentialentfaltung entsteht. Wir schreien nach Wachstum und meinen lediglich das materielle Wachstum in Form von Geld und materiellem Besitztum, das Wirtschaftswachstum. Doch Eigentum verpflichtet auch laut unserem Grundgesetz, doch davon will angesichts dieser ausufernden Sucht offenbar niemand etwas wissen. Mittlerweile geht man schon dazu über, aus Geldgier unsere Wälder und Seeufer zu verkaufen, einzuzäunen, Heilkräuter zu verbieten, den Menschen ihr natürliches Recht auf Natur zu verweigern. Hier ist etwas extrem ins Ungleichgewicht geraten. Körper, Geist und Seele sind alles andere als in Balance.
Wie wäre es deshalb mal zur Abwechslung mit geistiger Weiterentwicklung anstatt technischer/materieller/wirtschaftlicher? Der Vorteil dabei wäre, dass der Mensch sich innerlich dabei langsam aber sicher anfüllt mit einem neuen Selbstwertgefühl, mit Aha-Erkenntnissen, dass er ein Rückgrat bekommt, für sich selbst einstehen kann und Schritt für Schritt sein Potential zu entfalten beginnt, was nicht nur ihm selbst, sondern auch allen anderen Nutzen einbringt. Und so folgt die Anerkennung der Allgemeinheit auf dem Fuße. Süchte werden dadurch immer weniger, bis sie ganz wegfallen. Aber das ist nicht im Sinne der Politik. Denn das bedeutet Machtverlust, während der Bürger dagegen Macht erlangt. Denn Wissen ist Macht.
Der Mensch ist aber nur dann zufrieden und glücklich, wenn er sich innerhalb einer sich gegenseitig unterstützenden Gemeinschaft frei entfalten kann. Das ist der eigentliche Inbegriff von Freiheit. Alles andere ist lediglich finanzielle Unabhängigkeit, die aber keine „innere“ Freiheit verschafft, weil man durch die unguten Verstrickungen mit anderen, mit sich selbst und anderen Kriege führen muss. Und das raubt enorme Lebenskraft, wenn es überhaupt überlebt wird, da diese Lebensform auf Dauer krank macht. Zudem bewirkt sie, dass wir nicht alle mehr Wohlstand haben, sondern nur einige Wenige, die Täter anstatt Opfer spielen. Auch hier sind die Polaritäten gegeben. Wo es Opfer gibt, gibt es auch immer Täter und umgekehrt (Resonanzprinzip). Diese Lebensform bewirkt, dass wir immer höhere Kosten zu bewältigen haben, vor allem auch in Sachen Gefängnis, Krankheitskosten und allem, was damit verbunden ist, wenn Menschen krank und unzufrieden sind.
Die „äußere“ Freiheit, die wir uns bei dieser Lebensform einfach nehmen und dabei gewissermaßen „über Leichen“ gehen, bewirkt ein „inneres Gefängnis“. Sie ist das, was man auch im Medizinischen als „Borderline-Syndrom“ bezeichnet. Man kennt keine Grenzen mehr in Bezug auf andere Menschen. Man nutzt aus und wehrt sich selbst gegen die Ausnutzung anderer. Es ist ein einziger Kampf. Und deshalb ist der Terminus „bekämpfen“ heute in aller Munde.
Des Rätsels Lösung ist demnach, die „innere“ Freiheit zu leben und natürliche Grenzen Anderer im Außen zu akzeptieren. Und hier gilt es unten an der Wurzel anzufangen, bei unseren Kindern. Wenn der Mensch sich frei entfalten und lernen kann, worin sein Potential besteht und dies in einer sich gegenseitig unterstützenden Gemeinschaft, entwickelt er ein ganz natürliches Verantwortungsgefühl für sich selbst und für andere. Freie Schulen wie die Sudbury-Schulen gibt es bereits, aber viel zu wenige. Das zum Thema Bildungsreform. Da dies hier nicht Thema ist, sei es nur am Rande angeschnitten.
Der Sozialismus, sagte mir jemand aus dem Osten, hatte wenigstens Menschlichkeit. Da ging es nicht um Profit. Der Mensch wuchs in einer sich gegenseitig unterstützenden Gemeinschaft auf, die sich auffing. Das bewirkt, wenn auch nicht unbedingt Liebe, so doch ein gewisses Geborgenheits- und Gemeinschaftsgefühl, das keine Existenzängste aufkommen lässt. Und durch den Wegfall von Ängsten ist man normalerweise innerlich frei. Doch wurden im Sozialismus auch jede Menge Grenzen gesetzt, da Ängste geschürt wurden, indem man nicht sagen durfte, was man wollte, indem man extrem in seiner Meinungsfreiheit eingeschränkt war. So war man auch da nicht innerlich frei und äußerlich erst recht nicht. Denn da gab es auch wiederum zu viele Grenzen, die man nicht überschreiten konnte, nicht mal für eine Reise. Man konnte sich also auch nur bedingt entfalten.
Der Kapitalismus wiederum hat dem Menschen durch die Interessen der Wirtschaft starke „innere Grenzen“ gesetzt. Kinder dürfen nicht lernen, was sie wollen, sondern werden im Sinne der Wirtschaft auf die Arbeit vorbereitet. Dafür gibt es im Außen gar keine Grenzen mehr, was wir als Globalisierung bezeichnen. Wir verletzen durch die Globalisierung alle Grenzen im außen und auch die natürlichen Grenzen der Menschen insgesamt. Der Mensch arbeitet nicht mehr aus Liebe und Leidenschaft, um sein Potential zu entfalten, sondern nur noch, um möglichst viel Geld zu verdienen, mit dem er andere beeindrucken kann und weil Geld auch Macht bedeutet und „Sicherheit“. Und derjenige, der keine guten Voraussetzungen hatte, eine gute Ausbildung zu machen oder einen guten Job zu bekommen, bleibt auf der Strecke und beneidet andere, die es „besser“ erwischt haben.
Beide Systeme, sowohl Sozialismus und Kapitalismus, sind in einem Teufelskreis gefangen. Beide Systeme bedeuten Unfreiheit, jedes auf seine Weise. Und wo Unfreiheit ist, entsteht automatisch ein Ungleichgewicht, ein Extrem. Die Natur des Menschen sorgt automatisch für Hinweise in Form von Krankheit oder Naturkatastrophen und anderem. Sie sorgt für Ausgleich, da die Balance nicht hergestellt ist. Körper, Geist und Seele sind nicht in Balance.
Zu all dem kommt: Das Geistige wurde durch den Wegfall des kirchlichen Glaubens bei vielen Menschen einfach ganz eingestellt. Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus – was, wie ich finde einerseits begrüßenswert ist -, da die Kirchen meiner Ansicht nach zwar für Geist stehen, jedoch die geistige Weiterentwicklung der Menschen durch den „Glauben“ behindern. Sie sind reine Machtinstrumente wie die Wirtschaftsunternehmen und – was den Vatikan angeht – ebenfalls sehr auf finanziellen Profit bedacht. Durch den Wegfall des Glaubens sucht der Mensch jedoch nach einem anderen Halt, nach Sicherheit im Außen. Und die findet er vermeintlich in materieller Erfüllung, die eben nur eine Scheinsicherheit darstellt. Denn allzu schnell kann diese verschwinden und dem großen Frust Platz machen.
Wer sich aber mit geistigen Dingen beschäftigt, über Gott und die Welt nachdenkt, sich dabei persönlich weiterentwickelt, der findet irgendwann auch zu einer eigenen Gewissheit, einem Urvertrauen, das ihm wirklich Halt gibt. Da hat Glauben keinen Platz mehr. Das ist – wie ich heute denke – der eigentliche Weg zur „Erleuchtung“. Denn es geht einem, sofern man anderen Sichtweisen gegenüber offen bleibt, ein Licht nach dem anderen auf. Und Licht bedeutet lediglich „Erkenntnis“. Aber das sei auch nur am Rande erwähnt. Ein Mensch, der innerlich erfüllt ist durch seine freie Potentialentfaltung, der ist innerlich angereichert und stabil. Den kann ein Sturm, eine Krise im Außen nicht erschüttern. Er hat ein Urvertrauen gewonnen. „Innere Freiheit“ statt „äußere Freiheit“ ist für mich also die Devise.

Da wir fast ausschließlich seit langem die „äußere Freiheit“ leben und ausschließlich Wert auf materielles Wachstum statt geistiges Wachstum legen, führt dies immer mehr zum Ungleichgewicht und einer immer weiter auseinander gehenden Schere zwischen Arm und Reich. So kann es auch keine innere Erfüllung, kein Verstehen, keine Empathie für andere geben, was wiederum Öl ins Feuer des Kapitalismus gießt und was zu Neid, Hass, Gewalt führt.
Von daher sehe ich die Lösung u. a. vor allem in der geistigen Weiterentwicklung, die aufgeholt werden muss, um das Gleichgewicht wieder annähernd herzustellen. Schon jetzt beschäftigen sich immer mehr Menschen mit philosophisch-theologischen Fragen, wobei hier auch wieder Pole entstehen und die Philosophie gegen die Theologie wettert und umgekehrt, was also wieder zu einseitigen Sichtweisen führt, die uns nicht weiterbringen. Denn alles hat seine Daseinsberechtigung und so auch jede Sichtweise. Gegenpole besitzen immer Halbwahrheiten, die es zu beachten gilt. Menschen, die das begriffen haben und beständig auch andere Sichtweisen reflektieren, deren Hilfe wird irgendwann gefragt sein, denn das Ausufern des Kapitalismus ist eine tickende Zeitbombe. Die wird zwangsläufig platzen wie ein Ballon, der ebenfalls nicht endlos weiter wachsen kann. Und dann bedarf es Menschen, die wissen, worum es geht.
Geistige Weiterentwicklung beinhaltet das Anschauen und Hinsehen, warum was wie ist. Was die Ursachen der Krisen sind. Dazu muss man auch schon mal beobachten, selbstkritisch hinterfragen und in die Vergangenheit schauen, wo man eine falsche Abzweigung genommen hat, um die Fehler korrigieren zu können. Denn bei der geistigen Weiterentwicklung wird Folgendes klar: Fehler darf man machen, nur nicht immer und immer wieder dieselben. Auch wenn es schmerzhaft ist, dass man sich dabei Fehler und Schwächen eingestehen und von seinem hohen Ross heruntersteigen muss. Deshalb wird dies auch bisher weitgehend abgelehnt. Eigene Fehler werden schlichtweg ignoriert. Es ist schließlich bequemer, auf andere zeigen und diese verantwortlich machen zu können als sich seine eigene Verantwortlichkeit einzugestehen.
So sind deshalb sicherlich erst mal Regeln und Gesetze notwendig, die das Ausufern des Kapitalismus eindämmen, auch wenn man in einer Gesellschaft, wo die Menschen in Freiheit, Liebe und Geborgenheit ihr Potential entfalten können, gar keine Gesetze notwendig wären. Denn deren Inhalt ist dann einfach selbstverständlich. Aber da sind wir eben noch lange nicht.
Gleichzeitig kann man von unten anfangen, Kinder in Liebe, Geborgenheit und Freiheit aufwachsen zu lassen, in einer Gemeinschaft, die sich gegenseitig stützt und auch finanziell unterstützt. Wo Familien und vor allem auch Mütter respektiert und geachtet werden. Mit dieser Sicherheit der Gemeinschaft im Rücken sind Kinder auch in der Lage, sich selbst Herausforderungen zu suchen. So entfalten sie nach und nach ihr Potential. Wenn sie sich selbst leben dürfen, sind sie innerlich frei. Das Interessante und scheinbar Paradoxe dabei ist, dass Menschen, die solcherlei Freiheit genießen durften, ihrerseits auch anderen Freiheit zugestehen. Jeder Mensch gibt das weiter, was er selbst erlebt und erfahren hat. Das ist in der Natur des Menschen so veranlagt. Durch Erfahrungen bilden sich Synapsen im Gehirn, die uns automatisiert handeln lassen. Das sind dann die Gewohnheiten und Sichtweisen. Und so reagiert der Mensch instinktiv anhand dessen, was er selbst erfahren hat. Nur das bewusste Annehmen anderer Sichtweisen und Erfahrungen bewirkt, dass wir neue Synapsen im Gehirn bilden. Aber bewusst neue Erfahrungen machen tun nur die Menschen, die neugierig sind und sich persönlich weiterentwickeln wollen. Die Herausforderungen nicht aus dem Weg gehen. Ansonsten hält sich der Mensch an Gewohnheiten, weil auch die ihm Sicherheit geben, allerdings nur eine Scheinsicherheit.
Ebenso sollten wir anfangen, uns nicht mehr gegenseitig zu verurteilen und herunterzumachen, um uns selbst zu erhöhen, auch wenn dies erst mal schmerzhaft ist. Denn durch die derzeitige innere Leere und bisher weitgehend versäumte Potentialentfaltung sind wir verunsichert und meinen, noch eine Kompensation zu brauchen. Es tut weh, wenn wir auf Anerkennung von außen verzichten müssen, wenn wir uns hilflos und nutzlos fühlen. Aber es gibt da einen sehr guten Trick: Wir können uns als Menschen selbst anerkennen. So, wie wir sind, mit all unseren Fehlern und Schwächen. Das wirkt Wunder, und das Gute daran ist: Wer sich selbst anerkennt und respektiert, wird auch von anderen anerkannt und respektiert. Es dauert etwas, bis wir das erfahren, aber wir werden es erfahren. Und jede neue Erfahrung lässt uns Schritt für Schritt mehr Vertrauen fassen. Dieser Übergang ist eine Überwindung, ist zunächst schmerzhaft. Aber heißt es nicht auch, man muss durch seine Ängste durchgehen, am Ende des Ganges ist das Licht? Dieser Übergang ist notwendig, um einen Umbruch zu einem wirklich sinnvollen und besseren Leben hinzubekommen. Und erleichtern würde es das Ganze natürlich, wenn sich viele Menschen dabei gegenseitig stützen können.
Was die Firmen im Ausland angeht und die so genannte Globalisierung, so stellt sich für mich die Frage, ob wir uns als Deutsche einen Gefallen damit tun, wenn wir im Ausland andere Länder und Menschen ausbeuten, deren Natur und Lebensräume zerstören. Wir wissen ja nun, dass das die Verletzung der natürlichen Grenzen anderer bedeutet. Eine Verletzung, die aus unserer Gier nach Macht und Profit entstanden ist. Wirklich profitieren würden wir auf Dauer viel mehr, wenn wir das finanzielle Profitdenken ausschalten und stattdessen das Wohl der Menschen ins Auge fassen. Wirklich profitieren würden wir alle, wenn der Staat die Produktionen zurückholt ins eigene Land, indem er das den Firmen mit niedrigen Steuern schmackhaft macht und mit Belohnungsanreizen für nachhaltiges und menschenfreundliches Arbeiten.
Profitieren würden davon letztlich alle Menschen, auch deshalb, weil auf lange Sicht gesehen der Hass der Menschen im Ausland auf uns wächst, wegen unserer finanziellen Profite auf ihre Kosten. Daraus entstehen zwangsläufig ungute Verstrickungen, wenn nicht sogar Krieg. Wie die Vergangenheit und auch die Gegenwart zeigt, muss man sich auf diese Weise nicht mit Wirtschaftssanktionen anderer Länder erpressen lassen, die ihre Interessen durchsetzen wollen, wenn man alles, was man zum Leben braucht, im eigenen Land produziert. Wer seine finanziellen Profite von Exporten abhängig macht, der ist abhängig. Der wird zum Opfer der Interessen anderer, die automatisch zum Täter werden müssen (Resonanzprinzip). Und das ist auf Dauer weder für eine Firma noch für ein Land und dessen Menschen profitabel.
So, wie es derzeit läuft, erzielen wir kurzfristig finanziellen Profit durch niedrige Lohnstückkosten im Ausland, durch Exporte. Wir haben dadurch die stärkste Position in Europa, indem wir auf Kosten anderer agieren. Langfristig gesehen machen wir uns von einer Wirtschaft im Ausland abhängig, haben keine eigenen Produktionsstätten im Land und sind – im Falle überbordenden Hasses im Ausland bzw. eines Krieges – hilflos und ausgeliefert. Das ist schon reichlich dämlich. Denn Kriege bewirken auch wieder viel Zerstörung, auch der Wirtschaft, ganz abgesehen von der Zerstörung von Menschenleben. Es ist also mehr als kontraproduktiv. Wir sollten also von Regierungsseite aus den Firmen das Bleiben in Deutschland schmackhaft machen, durch niedrige Steuern, durch Belohnungen und Auszeichnungen, wenn sie zum Wohle der Menschen arbeiten. Man muss dem Esel die Karotte vor die Nase halten. Nur so lässt er sich führen. (K.D.)
Bildquelle:
Gerd Altmann/all-silhouettes.com / pixelio.de

Thorben Wengert / pixelio.de
knipseline / pixelio.de

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